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BV Worringen

 

 Erst in den 1920er Jahren hielt König Fußball seinen einmaligen Siegeszug. Man kannte den Fußballsport zwar schon lange vorher, doch durch die fußballbegeisterten englischen Besatzungstruppen wurde er jetzt in alle Ort hineingetragen. Nicht nur jeder Sportverein spielte Fußball, auch auf allen Straßen und Plätzen wurde der Fußballsport rasch zum Spiel der Jugend.                                                           

So wurde ebenfalls in Worringen der Fußballsport bald zu einem beliebten Vergnügen, und es war nur noch ein kurzer Schritt bis zur Gründung eines neuen Vereins. Es waren vorwiegend ehemalige Sportler des „Verein für Spiel und Sport Worringen“ (gegründet am 4. Mai 1911), die am 2. April 1927 in der Gaststätte Matheisen (jetzt Matheisen-Meurer) den „Ballspiel-Verein Worringen“, später kurz BVW genannt, gründeten.                                                     

Die Gründer waren: Peter Annas, Johann Bensel, Hans Daubenbüchel, Wilhelm Esser, Paul Fischer, Josef Hackenbroich, Josef Kluth, Johann Monius, Heinrich Mizineck, Willi Odendahl, Werner Pullem, Heinrich Schorn und Hermann Sturm. Die Gründungsversammlung wählte aus ihrer Mitte den ersten Vorstand des BVW: Vorsitzender Peter Annas, Kassierer Johann Bensel, Schriftführer Heinrich Schorn. Als Vereinslokal wurde die Gaststätte „Linscheidt“ bestimmt. Hier verfügte man über Umkleidemöglichkeiten und einen Saal für gesellige Veranstaltungen. Das ganze Vereinsvermögen waren ein paar alte Fußbälle und per Fahrrad ging es zu den ersten Freundschaftsbegegnungen, wobei meist nur vier oder fünf Fahrräder zur Verfügung standen, um die gesamte Mannschaft zu befördern.

Im Gründungsjahr war der Zugang an Mitgliedern überaus groß und als im September 1927 die erste ordentliche Mitgliederversammlung stattfand, war ihre Zahl bereits auf 40 Mitglieder angewachsen. Zu diesem Zeitpunkt stießen auch Wilhelm Schäfer, drei Jahre später Peter Boes zum Verein.

Im Jahre 1928 trat der Verein dem Westdeutschen Fußballverband bei, gespielt wurde im ersten Jahr in der 2. Kreisklasse. Die Jahre 1932 und 1933 durften bis dahin als die sportlich erfolgreichsten Jahre in der jungen Fußballgeschichte verbucht werden. 1932 schaffte der BVW als ungeschlagener Meister den Aufstieg in die 1. Kreisklasse und im ersten Anlauf 1933 sensationell den Weg in die Bezirksklasse. Im Jahr 1937 übernahm Peter Bündgen die Vereinsführung. Doch bei seinem damaligen Amtsantritt warf der 2. Weltkrieg schon seine Schatten voraus. Viele Spieler wurden zur Wehrmacht einberufen. Das Vereinsleben schleppte sich nur noch dahin. Es gab nochmals einen Wechsel in der Vereinsspitze durch Christian Dünnwald als Vorsitzenden.

Nach dem Krieg war es Peter Bündgen, der die Initiative ergriff und alte sowie neue Vereinsmitglieder um die traditionsreiche grün-weiße Fahne scharte. Er brachte es fertig, das erste Fußballspiel nach dem Zusammenbruch im Kölner Raum zu organisieren. Gegner war der FC Zons. Anfang der 1950er Jahre verfügte der BVW über eine hervorragende Mannschaft, mehrfach Herbstmeister, in der Endabrechnung wurde sie leider immer nur undankbarer Zweiter. Dies zeigt sich auch am Zuschauerzuspruch. Nicht selten waren mehr als tausend Zuschauer auf der Sportanlage am Krebelspfad, um ihre Mannschaft zu unterstützen.                                                                  

Der BVW spielte in den 1960er Jahren mit wechselndem Erfolg. Zum Abschluss der Spielzeit 1959/60 erfolgte der bittere Abstieg in die 2. Kreisklasse, Ende der Spielzeit 1965/66 wurde der Wiederaufstieg in die 1. Kreisklasse geschafft. Ende der Spielzeit 1967/68 musste erneut der Weg in die 2. Kreisklasse angetreten werden. Es sollte ein langer Abschied von der höheren Spielklasse werden.

In die Amtszeit von Werner Klein als Vorsitzender fiel 1971 die Gründung der Sportgemeinschaft EC/Bayer Köln-Worringen. Der Sport hatte sich in den 1960er Jahren derart in die Breite verändert und viele neue Vereine wurden gegründet. Insofern gehörte auch der BVW zu den Vereinen, die in der Fusion zu einem Großverein eine Überlebenschance für den gesamten Worringer Sport sahen. Als im Jahre 1973 Horst Jansen den Vorsitz der Fußballabteilung übernahm, wurde der Gründungsgedanke der Sportgemeinschaft konsequent fortgetragen.                                              

Nach 18 Jahren (1986/87) erfolgte endlich der langersehnte Aufstieg in die Kreisliga A (ehemals 1. Kreisklasse), 1992/93 wurde der Aufstieg in die Bezirksliga (ehemals Bezirksklasse) geschafft. Mit der Spielzeit 1999/2000 gelang der SG Worringen der Aufstieg in die Landesliga, seitdem spielt sie überwiegend in dieser Liga.

 

Manfred Schmidt, Februar 2012

 Literaturquellen

 Festschrift zum 75-jährigem Bestehen der Sportgemeinschaft BP Köln-Worringen e.V. - Fußballabteilung

 Josef Gödecke: „Worringen - Bild eines rheinischen Dorfes“, Köln 1970

 Abbildungen Heimatarchiv Worringen