Erzbischof Josef Kardinal Dr. Frings
Zwei bedeutungsvolle Daten von einer außergewöhnlichen Persönlichkeit rücken derzeit in den Fokus. Zum einen ist es der 125. Geburtstag, zum anderen sein 70. jähriges Jubiläum.
Am 8. März 1942, wurde überraschend der Seminarregens Dr. Josef Frings, geboren am 6. Februar 1887 in Neuss, zum neuen Erzbischof von Köln gewählt, die Ernennung zum Erzbischof erfolgte am 1. Mai 1942, die Erhebung zum Kardinal am 18. Februar 1946. Er war zum erstenmal ein ehemaliger Kölner Pfarrer, der Seelsorgeerfahrungen aus der Diözese mitbrachte.
Seine seelsorgerische Tätigkeit begann Dr. Frings als Kaplan in der St.-Pius-Pfarrgemeinde in Zollstock. Ab 1915 wirkte er als Pfarr-Rektor an St. Marien in Fühlingen (bis 1922). Er hielt übrigens am 17. Januar 1919, dem Fest des hl. Antonius, des wohl bekanntesten Einsiedlers, in der Worringer St.-Pankratius-Kirche (2. Pfarrpatron) die Festpredigt.
Das „Zint-Tünnes-Fest“ war in der Worringer Umgebung bekannt und berühmt. Am Markt vor Alt-St. Pankratius wurde aus diesem Anlass die „Antonius-Kirmes“ mit großem Jahrmarkt gefeiert. Um die Kirche bis zum Markt hin hatten Verkäufer und Schausteller ihre Stände und Buden aufgebaut. In den 1920er Jahren wurde die Kirmes aus Verkehrsrücksichten in die St.-Tönnis-Straße verlegt. Der hl. Antonius, der nach seinem Tod den Beinamen „der Große“ erhielt, gilt als Patron zahlreicher Berufsstände. Er wird um Schutz gegen Seuchen und ansteckenden Krankheiten angefleht und erfährt daher eine große Verehrung, insbesondere in der ländlichen Bevölkerung. Vor dem 1. Weltkrieg stellten die Bauern jeweils am 17. Januar Forken vor die St.-Pankratius-Kirche, anschließend erhielten sie Wandhüllen mit Weihwasser. Sie verteilten dann als Dankeschön an die Armen ein Stück Fleisch. Viele von den in Worringen lebenden Einwohnern waren als Knechte und Mägde sowie als Tagelöhner auf den größeren Bauernhöfen beschäftigt. Die Lebenshaltung der meisten Worringer war in dieser Zeit äußerst dürftig, weil das geringe Realeinkommen kaum zum Leben ausreichte.
1924 übernahm Dr. Frings die Pfarre St. Joseph in Braunsfeld (bis 1937). Braunsfelder sahen ihn des öftern schon in aller Frühe vor dem Dienstantritt im Müngersdorfer Freibad seine Bahnen schwimmen. Nach seiner seelsorgerischen Tätigkeit in der Pfarrgemeinde St. Joseph leitete er fünf Jahre das Priesterseminar in Bensberg.
Dr. Josef Frings war einer der populärsten Kölner Erzbischöfe. Besonders sein Sinn „fürs Praktische und Menschliche“ machte ihn weit über die Grenzen der Stadt Köln hinaus bekannt. In einer aufsehenerregenden Silvesterpredigt 1946 in der St.-Engelbert-Kirche verteidigte Dr. Frings den „Kohlenklau“ als erlaubten Mundraub. Von seinem Namen abgeleitet ging der Ausdruck „fringsen“ in den deutschen Sprachschatz ein. Die Kölner liebten „et Jüppchen“ vor allem wegen seiner einfachen Sprache zum Volk. Dr. Frings schätzte kölsche Witze und konnte sich auch im Umgang mit Kirchengewaltigen einen zuweilen hintergründigen Humor nicht verkneifen.
Im Februar 1975 war Alterzbischof Dr. Josef Frings höchster Beileidsgast bei der Beerdigung von Heinrich Gellissen auf dem Worringer Friedhof am Hackhauser Weg. Heinrich Gellissen wirkte als Pfarrer in der Pfarrgemeinde St. Pankratius von 1955 bis 1975.
Dr. Frings verstarb am 17. Dezember 1978 im Alter von 91 Jahren. Um 14.30 Uhr meldeten die Kirchen mit zehn Minuten langem Glockengeläut den Tod des einstigen Kardinals. Über 100.000 Menschen nahmen Abschied von „dä Frings“, der im Kölner Dom aufgebahrt wurde. Zur Beisetzung, die am 21. Dezem ber 1978 erfolgte, waren zahlreiche Beileidsgäste aus Politik und Kirche anwesend. Der Trauerzug bewegte sich zunächst zum Rathaus, begleitet von den Klängen eines Polizei-Musikkorps setzte sich dieser nach einer Ansprache des Kölner Oberbürgermeisters weiter fort zum Dom. Dr. Josef Frings fand in der Bischofsgruft unter dem Domchor seine letzte Ruhestätte.
Zum 125. Geburtstag von Alterzbischof Dr. Josef Frings gibt die Deutsche Post AG kurzfristig einen Sonderstempel heraus. Der Stempel enthält sein Porträt und die nach ihm benannte Düsseldorfer Rheinbrücke.
Manfred Schmidt, Februar 2012
Literaturquellen
Carl Dietmar: „Die Chronik Kölns“, Dortmund 1991
Gerhard Dane: „Kirche im Dorf“, Köln 1987