Straßen- und Wegenamen in Bezug auf Worringer Bauernhöfe sowie ihrer landwirtschaftlich genutzten Flächen und Worringer Mühlen (Teil 2)
Mühlenbergstraße
Die von der St.-Tönnis-Straße ausgehende schmale und leicht geschwungene Straße steigt zu einem Hügel an. Sie war der alte Erschließungsweg zur Zehntscheune und Mühle des Kölner Domstifts. Der Name „Honiggasse“ ist vom 18. bis ins 19. Jahrhundert überliefert. Die heutige Bezeichnung bezieht sich auf den Standort der alten Mühle. Auf dem aufgeschütteten Hügel befand sich früher eine Windmühle. Sie wird in dem Bericht über die Hochwasserkatastrophe von 1784 als Zufluchtsort erwähnt.
Mühlenweiher
Die von der Hackenbroicher Straße ausgehende Verbindung folgt dem Verlauf des ehemaligen, laut Überlieferung 1868 zugeschütteten Wallgrabens. Im 19. Jahrhundert Breitgasse bezeichnet, geschah die spätere Benennung nach dem vom Wassergraben gespeisten, am Mühlenberg liegenden Weiher. Vor der erwähnten Windmühle stand an der gleichen Stelle eine Wassermühle. Sie wurde durch das Wasser betrieben, welches aus dem Graben vom „Schmaler Wall“ kommend in den Mühlenweiher floss. Erst nachdem man die Mühle wegen Wassermangels außer Betrieb gesetzt hatte, wurde diese Stelle, wie bei späteren Ausschachtungen ersichtlich, angehäuft und darauf eine Windmühle erbaut.
Alte und volkstümliche Bezeichnungen
Hundsgasse - „Hungsjass“
Es ist die jetzige Straße „Zu den Bendengärten“. Die schmale, von der St.-Tönnis-Straße abzweigende und zum Pletschbach abfallende Straße war ein alter Verbindungsweg zu den Ländereien im Bruchbogen. Seit dem Mittelalter hatte jeder Bewohner Worringens das Recht, unentgeltlich Gras, Streu, dürres Holz usw. aus dem Worringer Bruch zu holen. Das mit viel Mühe aus dem Wasser herausgeschnittene Gras und Schilf wurde in Bündel zum Mitnehmen gebunden. Diese Grasbündel, die man „Höngchen“ (Hündchen) nannte, ließ man, um langes Tragen zu vermeiden, den Pletschbach hinabtreiben. An dieser Gasse wurden die „Hündchen“ wieder aufgenommen und durch die Hundsgasse nach Hause getragen.
In der Hütte - „En der Hött“
Die alte, von der St.-Tönnis-Straße ausgehende Straße erschloss ehemals den Bereich „Dicker Hütte“. Die heute nach dem Worringer Kirchenpatron St. Pankratius genannte Verbindung hieß im 18. Jahrhundert „Dickergässchen“ und allgemein bis ins 19. Jahrhundert „Dicker Hütten“ oder „In der Hütte“. In diesem heute noch genannten Ortsteil befanden sich früher die Unterkünfte (Hütten) der zum Frohnhof gehörenden Abhängigen.
Mühlengasse
Dieser frühere Name der Hackenbroicher Straße nahm Bezug auf die Windmühle vom „Müllebaas“. Die Familie, der diese Mühle gehörte, nannte man „Wenkmüllisch“. Die Mühle stand oberhalb der Hackenbroicher Straße, an der linken Seite des Bahndamms. Sie brannte 1876 vollständig nieder.
Schmiedegasse
Die Straße heißt heute Elkemannstraße. Sie ist ein alter Erschließungsweg im Bereich der „Dicker Hütte“, der ab der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts als „Schmitten- oder Schmidtsgasse“ überliefert ist. Früher standen dort die zum Fronhof gehörenden Nagelschmiede.
Manfred Schmidt, Oktober 2011
Literaturquellen
Josef Gödecke: „Worringen - Bild eines rheinischen Dorfes“, Köln 1970
Carl Dietmar: „Die Chronik Kölns“, Dortmund 1991
Dagmar Hötzel: „Stadtspuren Denkmäler in Köln-Worringen und Roggendorf-Thenhoven, Siedlungsgeschichte bis 1914“, Köln 2002