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                                                        Schreibweise des Ortsnamens Worringen

 

Die ältere Forschung leitete den Ortsnamen von der römischen Station „Burunc(g)um“ ab. Dank einer erheblich verbesserten archäologischen Quellenlage scheint es heute widerlegt zu sein, dass Worringen mit dem römischen „Auxiliarkastell Burunc(g)um“ gleichzusetzen ist. „Burunc(g)um“ wurde den schriftlichen Quellen zufolge 70 n. Chr. gegründet. Die Verknüpfung des Kastellnamens „Burunc(g)um“ mit Worringen erfolgte vor allem aufgrund der Ergebnisse der Namensforschung, die den mittelalterlichen Ortsnamen Worunc bzw. Worrunch vom römischen „Burunc(g)um“ ableitete. Diese namenkundlichen Zuweisungen halten den neuesten Erkenntnissen nicht stand.                                                       

Als man 1869 die Mädchenschule auf dem Grundstück von (Alt) St. Pankratius an der „Alten Neusser Landstraße“ errichtete, stieß man auf mächtiges römisches Gussmauerwerk, ein monumentales tuskisches Kapitell und Säulenfragmente. (Alt) St. Pankratius wurde vermutlich über den Ruinen eines Tempels errichtet. Die bisherige Annahme ging davon aus, dass an dieser Stelle das Römerkastell „Castrum Burunc(g)um“ war. Sichere archäologische Belege für die Anwesenheit römischer Militärs liegen aus Worringen bis heute nicht vor.

Das spätantike und frühmittelalterliche Worringen findet in der schriftlichen Überlieferung keine Erwähnung. Erstmals wurde Vuurne in einer sog. „unechten“ Urkunde, d. h. einer Urkunden-Abschrift, des Kölner Erzbischofs Hermann I. (889 - 924) vom 11. August 922 genannt. Die atypische Schreibweise des Ortsnamens, die in der Ortsnamensforschung keine Entsprechungen findet, ging vermutlich auf eine fehlerhafte Abschrift der Urkunde zurück. Erst im 12. Jahrhundert wurde Worringen erneut genannt, als 1151 Graf Gerhard von Jülich die Vogtei Worringen an die Kölner Domprobstei verkaufte. Kaiser Friedrich I. bestätigte auf der Reichsversammlung zu Worms, dass der Kölner Erzbischof Arnold II. von Wied (1151 - 1156) die Vogtei Worringen („villa Worunch“), während er als Domprobst in Köln tätig war, von seinem Vorgänger Erzbischof Arnold I. (1138 - 1151) für 100 Mark erworben hatte.                                         

Die Schreibweise änderte sich im Mittelalter und danach mehrmals: Worunc, Worinc, Woronc, Woring, Woeringen und Wuring. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts setzte sich die heutige Schreibweise Worringen durch.

 

Manfred Schmidt, August 2012

Literaturquellen

Dr. Marcus Trier: „Zur frühmittelalterlichen Topografie von Worringen, Stadt Köln“, Berlin - Kölner Jahrbuch, 40. Band, 2007

Toni Jägers: „Weeß do noch, wie dozomol ...?“, Köln 1994

Gerhard Dane: „Kirche im Dorf“, Köln 1987