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Ausgrabungen Altenpflegeheim

Im Juni 2012 gelang den Archäologen der „Bodendenkmalpflege der Stadt Köln“ ein interessanter Fund. Bei Ausgrabungen auf dem Areal des ehemaligen Altenpflegeheimes an der „St.-Tönnis-Straße“ stieß man im Bereich der Straße „Zu den Bendengärten“ (früher Hundsgasse - „Hungsjass“ genannt) unmittelbar am Pletschbach auf Fundamentzüge aus Wolsdorfer Brocken (Basalt und Tuff) sowie Rheinkiesel.
Der Grundriss der bisher freigelegten Fläche orientiert sich nach nordsüdlicher Richtung. Dieser hat eine Länge von 6 ,00 m und eine Breite von 4,80 m, wobei sich der Grundriss möglicherweise noch bei weitläufigeren Ausgrabungen nach Süden ausdehnen kann.
Der Kellerboden befindet sich ca. 2,00 m unter der heutigen Oberfläche und besteht aus einem Kalk-Estrich.. Das Kellergewölbe wurde seinerzeit bei regelmäßigem Hochwasser des Rheins wahrscheinlich überschwemmt. Ferner hatte der Kellerboden infolge von Sümpfungswässern aus dem Worringer Bruch kurrent unter Wasser gestanden.
Nach erster Beurteilung der Archäologen handelt es sich möglicherweise um ein Kellerfundament eines stattlichen Fachwerkbaues (Auffindung von verbranntem Fachwerk). Die Entstehung konnte aufgrund gefundener Keramikscherben aus der Gegend von Paffrath und Siegburg, die wesentliche Hinweise auf Datierungen und Geschichte geben, auf das 13. Jahrhundert bestimmt werden; wobei das Kellergewölbe vermutlich im 15. Jahrhundert zugeschüttet worden ist. Anlässlich neuerer Baumaßnahmen hatte man darüber später weitere Anschüttungen vorgenommen.
Nach erfolgter Dokumentation durch die „Archäologische Bodendenkmalpflege der Stadt Köln“ wurde der freigelegte Ausgrabungsbereich wieder zugeschüttet und wird daher unter der Einfahrt für den Neubau des Altenpflegeheimes erhalten bleiben.

                                                                   

Anmerkung:
Es ist nicht auszuschließen, dass das Gebäude Bestandteil eines landwirtschaftlichen Hofes war, Vorgänger des „Langschen Hofes“, welcher früher gegenüber dem Großhof lag (Kartierung von 1757, Historisches Archiv der Stadt Köln). Die schmale, von der „St.-Tönnis-Straße“ abzweigende und zum Pletschbach abfallende Straße „Zu den Bendengärten“ war ein alter Verbindungsweg zu den Ländereien im Bruchbogen. Die Deskription von 1663 listete die Gärten und Benden längs der „Hundsgasse“ und des Pletschbachs auf. Die Bebauung der „Hundsgasse“ setzte jedoch erst 1833 auf der rechten Seite mit der Teilung und anschließenden Niederlegung der Hofgebäude des „Langschen Gutes“ an der „St.-Tönnis-Straße“ ein.

Das Wort „Benden“ kommt vom althochdeutschen „biunta“, dem mittelhochdeutschen „biunde“. Man verstand darunter die aus der Allmende (Allgemeinheit) ausgesonderte Flur, die also von den Bauern und Einwohnern nicht genutzt bzw. benutzt werden durfte. Die „Benden“ waren Wiesen.

 

Manfred Schmidt, Oktober 2012

Literaturquellen
Ulrich Karas (Grabungstechniker der „Archäologischen Bodendenkmalpflege der Stadt Köln“): „Dokumentation zu den Ausgrabungen auf dem Areal des ehemaligen Altenpflegeheimes in Köln-Worringen“, Köln 2012
Dagmar Hötzel: „Stadtspuren Denkmäler in Köln-Worringen und Roggendorf-Thenhoven, Siedlungsgeschichte bis 1914“, Köln 2002

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