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Fachwerkhaus Auf der Burg Nr. 2


Der Anblick des im 19. Jahrhundert erbauten Fachwerkhauses spiegelt in keiner Weise die äußerst geschichtsträchtige Vergangenheit wider. In der jetzigen Zeit ist es kaum nachvollziehbar, dass in diesen beengten Räumlichkeiten die Eheleute Hermann und Christine Raski, geb. Pesch, mit ihren zwölf Kindern lebten und im gleichen Trakt noch Kühe und Schweine ihren Stall hatten. Die damals notwendige Mistmulde am Eckhaus zur Lohn würde beim heutigen Verkehrsaufkommen sicherlich zu einem Chaos auf der Straße führen.
Wenn die alten Worringer von diesem Haus, das ursprünglich als erstes Haus in dieser Straße die Hausnummer eins führte, sprechen, fällt der Beiname „An Schwatze.“ Diese alte Redewendung wurde vom Vater der auf dem Lievergesberg geborenen Christine Raski geprägt. Aufgrund seiner pechschwarzen Haare erhielt er den besagten Beinamen.
Vier Kinder der Eheleute Hermann und Christine Raski blieben unverheiratet und lebten bis zu ihrem Tode im Elternhaus „Auf der Burg Nr. 2“. Die im Jahre 1894 geborene Tochter Christine verstarb 1989 im Alter von 94 Jahren.

                    

 Die Vorfahren von Hermann Raski stammen aus Polen, deshalb auch die Schreibweise ohne „y“ im Gegensatz zu einer anderen in Worringen ansässige Dynastie Rasky.
Hermann Raski, von Beruf Küfer, fertigte in seiner Werkstatt „Auf dem Markt“ Fässer aus Eisen. Weil die Großfamilie von diesem Einkommen nicht ausreichend zu ernähren war, begann er eine neue Arbeitsstelle bei der Bahn. Neben dieser Tätigkeit versorgte er seinen geringen Viehbestand und erledigte mit Hilfe der gesamten Familie die anfallenden Feld- und Gartenarbeiten . Um 1934 übernahm der Sohn Wilhelm den kleinen bäuerlichen Betrieb und führte ihn bis zu dessen Aufgabe im Jahre 1958. Die zum Anwesen Anno 1899 erbaute Scheune befand sich einige Häuser aufwärts, auf der Burg Nr. 9. Im Jahre 1930 wurde sie zu einem Wohnhaus umgebaut und jetzt von Tini Wirtz geb. Raski bewohnt. 1989 wurden die Räume des alten Fachwerkhauses saniert. In der Haustüre befindet sich noch heute ein kunstvolles Ornament aus Eisen. Es wurde 1919 von dem damaligen Schlossermeister Joseph Raski nach eigenen Plänen angefertigt. Der Entwurf hierzu befindet sich im Worringer Heimatarchiv.

 

Bericht: Aufzeichnung zur Worringer Ortsgeschichte von Hans-Josef Heinz
Foto: Heimat Archiv Worringen 2017